A
Aktivität
Eine Aktivität bezeichnet die Durchführung einer Aufgabe oder Handlung (z.B. rechnen, lesen, schreiben, sprechen, gebärden).
akustisch
das Hören betreffend
Akzentuierung
Betonung, Hervorhebung
Allparteilichkeit
Haltung zur Neutralität gegenüber allen am System oder Konflikt beteiligten
Ambiguität
Mehrdeutigkeit
Ambiguitätstoleranz bezeichnet die Fähigkeit, erlebte Widersprüchlichkeiten, mehrdeutige Informationen aus der Gesellschaft oder kulturell bedingte Unterschiede wahrzunehmen, zu akzeptieren und situativ angemessen darauf reagieren zu können.
anatomische Faktoren
Aufbau und Struktur der Anatomie (z. B. Aufbau/ Beschaffenheit des Ohres) betreffend
Arbeitsgedächtnis
Nach Baddeley (Baddeley A (2002) Human Memory. Theory and Practice. Psychology Press, East Sussex) besteht das Arbeitsgedächtnis aus vier unterschiedlichen Komponenten:
- der phonologischen Schleife (zuständig für die Bearbeitung sprachbezogener Information),
- dem räumlich-visuellen Notizblock (zuständig für die Bearbeitung visueller Information),
- dem episodischen Buffer (zuständig für die Zusammenfügung von Informationen zu ganzheitlichen Episoden)
- der zentralen Exekutive (zur Fokussierung der Aufmerksamkeit)
Artikulation
Aussprachefähigkeit
Attribuierung
Zuschreibung von Ursachen für ein bestimmtes Verhalten.
B
Barriere
Hindernisse // Einschränkungen, die sowohl durch äußere Umstände entstehen können als auch aus den eigenen Fähig- und Fertigkeiten resultieren können.
Insofern sind Barrieren (hemmende) Kontextfaktoren, die sich negativ auf Aktivität und Teilhabe auswirken können.
Barrierfreiheit
Barrierefreiheit ist gegeben, wenn Tätigkeiten ohne fremde Hilfe von allen Personen gleichermaßen durchgeführt bzw. Objekte ohne Unterstützung von außen von allem Menschen bedient werden.
Behindertengleichstellungsgesetz (BGG)
Das BGG bezweckt die Beseitigung und Verhinderung der Benachteiligung von Menschen mit Behinderung sowie die Gewährleistung ihrer gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gesellschaft und die Ermöglichung zur selbständigen Lebensführung
Benenngeschwindigkeit
Fähigkeit eines Individuums, eine Folge von Symbolen oder Bildern möglichst schnell benennen zu können, auch „Rapid Automized Naming, RAN“
bimodale Mehrsprachigkeit
Beherrschung einer (oder mehrerer) Lautsprache(n) sowie einer (oder mehrerer) Gebärdensprache(n).
Bottom-up-Prozesse
aufsteigende Informationsverarbeitung von Hörreizen vom äußeren Ohr bis hin zum auditorischen Kortex.
C
CI-Abhörkabel
Kabel zum Überprüfen der Funktionsfähigkeit/Klangqualität des Mikrofons eines CIs
Classroom Management
Alle Aktivitäten der Lehrkräfte, um eine Lernumgebung zu gestalten.
z.B. Ordnung aufrecht zu erhalten, Lernmotivation der Schüler*innen zu fördern, Störungen zu reduzieren etc.
CODA
Children-Of-Deaf-Adults - zu deutsch: Kinder gehörloser Eltern
D
Deutsch als Zweitsprache
Erwerb der Deutschen Sprache in einem deutschsprachigen Land, damit im Alltag kommuniziert werden kann, z. B. in Form von speziellen Kursen, spezifischem Unterricht etc.
Deutsche Gebärdensprache (DGS)
Visuell-manuelle, natürlich entstandene, vollwertige Sprache, die vor allem von gehörlosen Menschen in Deutschland als Kommunikationsmittel genutzt wird.
diagnostische Fragestellung
Diagnostische Fragestellungen sind der Ausgangspunkt sonderpädagogischen Handelns. Sie werden zu einem diagnostisch relevanten Sachverhalt formuliert und strukturieren die weitere diagnostische Vorgehensweise.
diagnostische Methoden
Diagnostische Methoden lassen sich untergliedern in Beobachtungen, informelle Verfahren, standardisierte Verfahren, Befragungen und Gespräche. Die Entscheidung für eine diagnostische Methode bzw. deren Adaption erfolgt in Abhängigkeit von der diagnostischen Fragestellung und den Zugangsfertigkeiten des Kindes/Jugendlichen.
Dialog
Gespräch/ Kommunikation zwischen zwei oder mehr Partner*innen
didaktisieren
Unter Didaktisierung versteht man die Ableitung und Umsetzung sonderpädagogischer Maßnahmen. Didaktisierung knüpft unmittelbar an die Hypothesenbildung im diagnostischen Prozess an. Sie berücksichtigt bestmöglich wissenschaftlicher Erkenntnisse bzgl. der Wirksamkeit sonderpädagogischer Maßnahmen.
Differenzierung
Differenzierung meint im Unterricht die Zusammenstellung von Materialien oder Lerninhalten, so dass individuelle Lernbedürfnisse der Schüler*innen angesprochen werden können, z. B. durch Verfeinerung der Inhalte, Abstufung der Instruktionen o. Ä.
Weitere Informationen finden Sie → hier (MSB NRW).
Diffusschall
Schall, der bereits mehrmals an den Wänden des Raumes reflektiert wurde, bevor er zur Hörer*in gelangt.
digitale Übertragungsanlage
siehe → Übertragungsanlage
Direkte Instruktion
Charakteristisch für die direkte Instruktion ist ihr strukturiertes Vorgehen: Präsentation des neuen bzw. zu wiederholenden Inhaltes durch die Lehrperson, angeleitetes Üben, Rückmeldung und Korrektur durch die Lehrperson, Übung ohne Anleitung.
Direktschall
Schall, der ohne Reflexion an den Wänden den kürzesten Weg von der Schallquelle zur Hörer*in nimmt
Diskurs
Methodisch aufgebaute Abhandlung über ein (wissenschaftliches) Thema, Erörterung, Diskussion
Diskursfähigkeit
eine Diskussion angemessen/ geschickt führen
Diversität
Vielfalt, Vielfältigkeit
DSM-5
Diagnostischer und statistischer Leitfaden psychischer Störungen.
E
effektiv
wirksam, wirkungsvoll
Effektstärke
Die Effektstärke ist ein Maß für das Ausmaß der Wirkung eines Faktors. Effektstärken sind eine der wichtigsten Größen empirischer Studien. Sie können genutzt werden, um die Stärke des Effektes über mehrere Studien hinweg zu vergleichen.
effizient
eine am Aufwand gemessen hohe Wirksamkeit
Eingliederungshilfe
Leistungen für Menschen, die aufgrund ihrer Behinderung in ihrer Fähigkeit/ Möglichkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben eingeschränkt sind
Empathie
Einfühlungsvermögen // Mitgefühl
Empathie meint also die Fähigkeit und die Bereitschaft, Empfindungen, Gefühle, Gedanken, Motivationen, Interessen etc. anderer wahrzunehmen, nachzuempfinden und entsprechend situativ angemessen darauf reagieren zu können.
Erstsprache
Die Erstsprache ist die Sprache, die ein Kind als erstes in der Regel durch seine Bezugspersonen (meist die Eltern) lernt. Sofern die Voraussetzungen entsprechend sind, ist die Erstsprache oftmals die Sprache, in der das Kind die höchsten Kompetenzen erwirbt.
Der Begriff Muttersprache ist mittlerweile obsolet, um zu verdeutlichen, dass es neben der Mutter auch weitere Bezugspersonen sein können, die einen sprachlichen Einfluss auf das Kind haben können.
Etappenziele
Ziele, die für die einzelnen Unterrichtsphasen festgelegt, formuliert und am Ende der jeweiligen Phase überprüft werden.
Evaluation
Sach- und fachgerechte Untersuchung bzw. Bewertung
Evaluationsbögen (nach Belbin)
Die Evaluationsbögen bzw. der Teamrollentest nach Belbin ist hier abrufbar.
Expertise
Fachkenntnis, spezielles Wissen von Expert*innen
explizieren
erklären, näher erläutern, darlegen
F
Face-to-Face-Interaktion
Interaktion mit Blickkontakt, von Angesicht zu Angesicht
Fluide Fähigkeiten
Fluide Fähigkeiten beinhalten Fähigkeiten wie Problemlösung, schlussfolgerndes Denken und Handlungsplanung.
Förderdiagnostik
Die Förderdiagnostik zielt auf eine umfassende Erhebung der individuellen Lern- und Entwicklungsvoraussetzungen des Kindes bzw. Jugendlichen, der vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten sowie den systemischen Bedingungen (Kind-Umfeld-Analyse), um darauf aufbauend bestmögliche Lernumgebungen sowie Förderprozesse gestalten zu können.
Förderschwerpunkte
Es wird in je nach Bundesland zwischen sieben oder acht Förderschwerpunkten unterschieden (Lernen, geistige Entwicklung, emotionale und soziale Entwicklung, Sprache, körperliche und motorische Entwicklung, Hören, Sehen und teilweise auch Schüler*innen in längerer Krankenhausbehandlung).
Formel / Prinzip X+3
X + 3 bedeutet, dass mindestens drei Schüler*innen zu Wort kommen, bevor sich die Lehrperson selbst wieder inhaltlich sprachlich einbringt (vgl. Stecher, M (2011): Guter Unterricht bei Schülern mit einer Hörschädigung. Heidelberg, Median).
Forming
Einstiegs- und Findungsphase
(Phasenmodell der Teamentwicklung nach → Bruce Tuckman)
Fragestellungsanalyse
Anknüpfend an eine diagnostische Fragestellung geht es im Rahmen einer Fragestellungsanalyse darum, ein theoretisches Verständnis der diagnostischen Fragestellung zu gewinnen - zunächst noch unabhängig vom konkreten Kind oder Jugendlichen. Die Fragestellungsanalyse bildet gewissermaßen eine Art Folie, vor deren Hintergrund das konkrete Handeln des Kindes oder Jugendlichen in einem nächsten Schritt analysiert werden kann.
Frühpädagog*innen
Fachkräfte, die in der Erziehung und Bildung von Vorschulkindern tätig sind.
G
Gebärdensprachgemeinschaft
Unter dem Begriff Gebärdensprachgemeinschaft werden die Personen zusammengefasst, deren Erstsprache die Gebärdensprache ist. Mit dieser Bezeichnung geht das Verständnis einher, dass Personen, die eine gemeinsame Sprache sprechen, eine Sprach- und Kulturgemeinschaft bilden (vgl. https://deaf.uni-klu.ac.at/deaf/gehoerlosigkeit_und_alltag/gebaerdensprachgemeinschaft/).
Gemeinsames Lernen
meint die gemeinsame Beschulung von Schüler*innen mit und ohne sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf -
ist also eine andere Bezeichnung für die schulische Inklusion bzw. inklusive Bildungsangebote.
Gesundheitszustand
Den Gesundheitszustand im Rahmen diagnostischer Prozesse zu berücksichtigen, meint vorhandene Gesundheitsstörungen oder Krankheiten im Hinblick auf deren Auswirkungen auf Aktivität und Teilhabe in den Blick zu nehmen. Hierzu zählen Krankheiten wie z.B. Diabetes genauso wie psychische Störungen, etwa Depression.
Graphem
Buchstabe
H
Heterogenität
Verschiedenartigkeit
hochschallabsorbierend
schallschluckend - vor allem die höhen Töne betreffend
homogenisiert
Der Begriff der „homogenisierten Gruppe“ beschreibt im schulischen Kontext den Versuch, eine Gruppe aufgrund bestimmter ähnlicher (Leistungs-)merkmale zusammenzustellen um im Unterricht keine Differenzierung/Individualisierung im Hinblick auf diese Merkmale vornehmen zu müssen.
Hörmodelle
Wird den Schüler*innen ein Hörmodell geboten, dann wird ihnen modellhaft eine sprachliche Zielstruktur geliefert, die sie im Folgenden selbst nutzen können, um eine sprachlich korrekte Aussage zu tätigen.
Humanistische Psychologie
Die humanistische Psychologie kennzeichnet eine Auffassung innerhalb der Psychologie, bei der das Wachstumspotenzial gesunder Menschen betont wird und nicht so sehr die psychischen Schwächen im Mittelpunkt stehen. Die humanistische Psychologie kennzeichnet eine Auffassung von Psychologie, bei der das Wachstumspotenzial gesunder Menschen betont wird und nicht so sehr die psychischen Schwächen im Mittelpunkt stehen. (vgl. Stangl W (2021) Stichwort: 'humanistische Psychologie – Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. Online abrufbar unter https://lexikon.stangl.eu/3706/humanistische-psychologie).
Hypothese
Eine Hypothese ist eine Annahme bzw. eine Vermutung über einen Zusammenhang.
I / J
ICD 10
Die ICD-10 ist das weltweit anerkannte Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen.
ICF-CY
Die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung & Gesundheit bei Kindern & Jugendlichen (ICF-CY) basiert auf einem bio-psycho-sozialen Verständnis von Behinderung. Sie beschreibt die Situation einer Person auf folgenden Ebenen:
- ihres Körpers (Körperfunktionen und ggf. -strukturen)
- der Handlungen oder Durchführungen von Aufgaben (Aktivitäten)
- des Einbezogenseins in eine Lebenssituation (Teilhabe)
Sämtliche Ebenen stehen unter dem Einfluss von Kontextfaktoren (personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren).
Individualisierung
Individualisierung nimmt die Lernvoraussetzungen einzelner Schüler*innen als Ausgangspunkt und stellt daran anknüpfend möglichst passgenaue individuelle Bildungsangebote zur Verfügung.
Inferenzbildung
Schlussfolgerungen über einen Text ziehen, die über dessen bloßen Inhalt hinausgehen
Inklusion
Das Konzept der Inklusion beschreibt eine Gesellschaft, in der jeder Mensch akzeptiert wird und gleichberechtigt und selbstbestimmt an dieser teilhaben kann – unabhängig von Geschlecht, Alter oder Herkunft, von Religionszugehörigkeit oder Bildung, von eventuellen Behinderungen oder sonstigen individuellen Merkmalen.
initiieren
den Anstoß zu etwas geben
intendieren
beabsichtigen, auf etwas hinarbeiten
Interaktion
Unter der Interaktion ist das aufeinander bezogene Handeln von zwei oder mehr Personen zu verstehen.
Interaktionsfähigkeit
Fähigkeit, mit anderen Personen zu kommunizieren
K
kindgerechte Sprache (KGS)
Förderliche Kommunikationsform von Erwachsenen, die sich an Kinder wenden, und dabei kindgerechte Wörter, Modellierungstechniken wie Wiederholungen, Korrekturen etc. einsetzen. Typisch ist auch eine veränderte Prosodie mit besonderer Betonung einzelner Laute/Silben und eine höhere Stimmlage. (Andere Begriffe: Ammensprache, Motherese etc.)
Kind-Umfeld-Analyse
Die Kind-Umfeld-Analyse beschreibt ein Verfahren, bei dem das Kind im Mittelpunkt seines systemischen Umfeldes betrachtet wird und dabei die verschiedenen, auf das Kind einwirkenden Bedingungen ermittelt werden. Neben der Familie und dem Freundeskreis des Kindes zählen hierzu auch z.B. die schulischen Bedingungen.
Kommunikationssysteme
Hier: Kommunikationsform, also Art und Weise eines Individuums, zu kommunizieren.
Kommunikationstaktik
Kommunikationstaktik beschreibt Taktiken bzw. Verhaltensweisen, die es den Betroffenen ermöglichen, eine Kommunikation mit Dialogpartner*innen gemäß der eigenen Bedürfnisse so (mit-)gestalten zu können, dass ein Verstehen erleichtert und die Teilhabe ermöglicht wird.
Kommunikative Abläufe
Friedemann Schulz von Thun hat in seinem Buch "Miteinander reden" (2011) die kommunikativen Abläufe sehr eindrucksvoll und praxisnah dargestellt und dem Zusammenhang auch dargelegt, wodurch Missverständnisse entstehen können.
Auch weitere Autor*innen wie z.B. der Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawik haben die komplexen Vorgänge der Kommunikation analysiert und Schlussfolgerungen für den Alltag gezogen.
Weitere Informationen zu den kommunikativen Abläufen der zwischenmenschlichen Kommunikation sind den folgenden Videos zu entnehmen:
Kompetenzen
Kompetenzen sind erlernbare Fähigkeiten, situationsadäquat handeln zu können. Es wird damit Relation zwischen den an eine Person oder Gruppe herangetragenen oder selbst gestalteten Anforderungen und ihren Fähigkeiten bzw. Potenzialen, diesen Anforderungen gerecht zu werden beschrieben. (vgl. North et al. (2013) Kompetenzmanagment in der Praxis. Springer, Berlin).
Kompetenzorientierung
Kompetenzorientierung meint, Anlässe und Situationen im Unterricht zu schaffen, in denen die Schüler*innen Kenntnisse, Fertigkeiten und Fähigkeiten herausbilden, festigen und vertiefen können sowie deren Anwendung in verschiedenen Settings üben können.
Ein Kompetenzzuwachs lässt sich beispielsweise an verschiedenen, der jeweiligen Kompetenz zugeordneten Verhaltensweisen beobachten.
Weiterführende Informationen finden Sie hier: → Kompetenzen und Lernziele
konstruktiv
aufbauend, den sinnvollen Aufbau fördernd, entwickelnd
Konzeption
ein klar umrissener Plan für ein Vorhaben
Kontextfaktoren
Kontextfaktoren sind alle Gegebenheiten des Lebenshintergrundes einer Person. Sie sind in personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren gegliedert.
Kooperatives Lernen
Vereinfacht gesagt: Lernen in der Gemeinschaft.
Kooperative Lernprozesse sind dadurch gekennzeichnet, dass eine Gruppe von Lernenden in positiver Abhängigkeit zueinander an einer gemeinsamen Aufgabe arbeitet. Der Arbeitsanteil jedes einzelnen Mitglieds ist notwendig, um die gemeinsame Aufgabe erfolgreich zu bewältigen, so dass jedes Mitglied einer kooperativen Lerngruppe nicht nur für den eigenen individuellen Beitrag verantwortlich ist, sondern eben auch für das Arbeitsergebnis der Gruppe. Eine intensive und zielgerichtete Kommunikation ist kennzeichnend für den gemeinsamen Arbeitsprozess.
Die Lernform des Kooperativen Lernen geht auf Norm und Kathy Green zurück (vgl. Green N & Green K (2012) Kooperatives Lernen im Klassenraum und im Kollegium. Kallmeyer, Seelze).
Weitere Infos zum Kooperativen Lernen nach Green & Green finden Sie → hier (MSB NRW) und → hier (Methodenpool Uni Köln).
kooperative Planung von Maßnahmen
Die kooperative Planung von Maßnahmen bedeutet, im Dialog mit den Eltern, mit dem Kind oder dem Jugendlichen und gegebenenfalls mit weiteren bedeutsamen Personen aus dem Umfeld ein gemeinsames und umfassendes Verständnis der aktuellen Situation zu entwickeln. Hypothesen werden mit Zielen und Maßnahmen logisch verknüpft, mit dem Ziel, Aktivitätspotenziale von Kindern und Jugendlichen zu entfalten und ihre Teilhabe zu erweitern. Die Planung Maßnahmen erfolgt unter bestmöglicher Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse bezüglich deren Wirksamkeit.
Körperfunktionen
Körperfunktionen sind nach der Definition der ICF-CY die physiologischen Funktionen von Körpersystemen einschließlich psychologischer Funktionen (z.B. Sinnesfunktionen, mentale Funktionen...).
Körperstrukturen
Körperstrukturen sind anatomische Teile des Körpers, wie Organe, Gliedmaßen und ihre Bestandteile (z.B. anatomische Strukturen des Ohres).
Korrelation / korrelieren
miteinander in Wechselbeziehung stehen // einander bedingen
kristalline Fähigkeiten
Kristalline Fähigkeiten sind das gesammelte Wissen und die Ausdrucksfähigkeit eines Menschen. Hierzu zählen z.B. lexikalisches und grammatisches Wissen.
Kultusministerium
oberste Verwaltungsbehörde eines Bundeslandes für den Bereich Schule und Bildung – sowie teilweise auch für Hochschulen und kulturelle Angelegenheiten
L
Lärmampel
Eine Lärmampel kann auf einen bestimmten Lärmpegel eingestellt werden und zeigt den Schüler*innen dann durch die bekannten Ampelphasen an, wie ruhig sie sich verhalten.
Lautsprache
Unter Lautsprache (LS) versteht man die mittels der Artikulationsorgane (Mund, Zunge, Kehlkopf etc.) erzeugte Sprache. Die Lautsprache besteht aus einer endlichen Menge von Sprachlauten, die in phonetische Merkmale zerlegt wird.
Der Lautsprache wird die Gebärdensprache gegenübergestellt.
Lautsprachbegleitende Gebärden (LBG)
Lautsprachunterstützende Gebärden (LUG)
Lebensbiografie
oder auch Biografie kennzeichnet die Abfolge von Entwicklungen, Ereignissen, Erlebnissen und den daraus resultierenden Gedanken, Gefühlen und sich entwickelten Einstellungen.
Lebensweltbezug
Das Herstellen eines Lebensweltbezuges meint im unterrichtlichen Sinne, einen Lerngegenstand in eine für die Lernenden lebensrelevante Beziehung zu setzen.
Lehr-Lern-Sequenzen
Unterrichtsstunden
Lemma
Inhaltlicher Kontext eines Wortes - kann verschiedene Informationen umfassen (am Beispiel des Wortes "fahren":
- Prozedurale Information:
Automatisiertes Wissen zum Radfahren, Autofahren ... - Episodische Information:
Erinnerungen und Emotionen zu bestimmten Autofahrten (der letzten Radtour, die Urlaubsfahrt ...) - Semantische Information:
Wortbedeutung von "fahren" - Fortbewegung mit einem Fahrzeug, in der Regel schneller als gehen - syntaktische Information:
Gebrauch des Wortes im Satzkontext
vgl.: Stecher, M & Rauner R (2019) Unterrichtsqualität im Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation. Median, Heidelberg. S. 83
Lernzielorientierung
Unter Lernzielen werden die Ziele verstanden, die von den Schüler*innen im Unterricht erworben werden sollen. Auch wenn der Begriff Lernziele im Gegensatz zum Begriff Kompetenzorientierung oftmals ein eher starres Verständnis impliziert, d.h. z.B. ein konkreter Wissenszuwachs beschrieben wird, der von allen Schüler*innen am Ende einer Stunde erreicht werden soll, finden sich in der Literatur zahlreiche Publikationen, die eine nahezu deckungsgleiche Verwendung beider Bergriffe nahelegen.
Siehe z.B. hier: → Kompetenzen und Lernziele
Lexem
(Schrift)sprachliche Form eines Wortes - kann verschiedene Informationen umfassen (am Beispiel des Wortes "fahren":
- Graphemische Information:
Schreibweise mit <ah>, Wortendung <en> ... - Morphologische Information:
Bestehend aus den Wortbausteinen [fahr] und [en], starke Verbkonjugation ... - Phonologische Information:
Zwei Silben - reimt sich auf "Waren" und "sparen" ... - syntaktische Information:
Gebrauch des Wortes im Satzkontext
vgl.: Stecher, M & Rauner R (2019) Unterrichtsqualität im Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation. Median, Heidelberg. S. 83
literale Förderung
Förderung des Lesens und Schreibens
M
mentale Funktionen
Zu den mentalen Funktionen zählen z.B. die Funktionen der Aufmerksamkeit, die Funktionen des Gedächtnisses (Kurz- und Langzeitgedächtnis), fluide Fähigkeiten (z.B. Schlussfolgerndes Denken, Handlungsplanung) und kristalline Fähigkeiten (z.B. lexikalisches und grammatisches Wissen) sowie die Wahrnehmungsverarbeitung.
metakognitive Strategien
Fähigkeit eines Individuums, eine eigene Tätigkeit zu planen, durchzuführen, zu regulieren und zu bewerten sowie das eigene Wissen angemessen zu reflektieren
metalinguistische Fähigkeiten
Fähigkeit eines Individuums, bewusste sprachliche Kontrollprozesse anzuwenden, um z. B. Sprache als ein vom Inhalt unabhängiges Objekt betrachten zu können. Dazu gehört z. B. das Erkennen von grammatischen Regeln, das Heraushören bestimmter Laute aus Wörtern etc.
Metapher
Migrationshintergrund
Kind oder Enkelkind von Migranten sein, d.h. einen familiären Hintergrund zu haben, bei dem Eltern oder Großeltern in das Land, in dem man heute lebt, migriert sind.
Mnemotechniken
Lern- und Merktechniken
Modellierungstechniken
Modellierungstechniken geben den Schüler*innen ein gutes präventives bzw. reaktives Sprachmodell.
Aufgabe der Lehrkraft ist es bei dem eigenen Sprachangebot darauf zu achten, die Modellierungstechniken situationsangemessen und sensibel einzusetzen, damit die Interaktion mit den Schüler*innen nicht beeinträchtigt wird.
Modellierungstechniken sind an den natürlichen Spracherwerb angelehnt, bei dem die Interaktionen zwischen Kind und Bezugsperson grundlegend sind.
(vgl. Dannenbauer FM (2002) Grammatik. In Baumgartner S, Füssenich I. (Hrsg.): Sprachtherapie mit Kindern. München, Basel)
monomodale Mehrsprachigkeit
Beherrschung mehrerer Lautsprachen bzw. Beherrschung mehrerer Gebärdensprachen (aber nicht beides zugleich!)
Morphologie / Syntax
linguistische Sprachebene; hier gemeint (verkürzte Definition): Grammatik, Satzbau
morpho-syntaktisch
die Grammatik/ den Satzbau betreffend
multimodal
mehrere Modi betreffend – also in dem Fall hier z.B. Lautsprache, Gebärdensprache, Schrift etc.
multiperspektivisch
ein Thema/Ereignis aus verschiedenen Blickrichtungen betrachten
multiprofessionell
aus verschiedenen Berufsgruppen zusammengesetzt
N
Nachhallzeit
Die Nachhallzeit ist die Zeitspanne, in der ein Nachhall auf eine praktisch nicht mehr wahrnehmbare Lautstärke absinkt.
Negationssätze
Verneinungen in Sätzen, z.B. „Ich bin kein guter Schwimmer.“
nonverbal
durch Gestik, Mimik oder optische Zeichen vermittelt
Normen
Normen beschreiben konkrete Handlungsanweisungen, die das Sozialverhalten betreffen. Sie legen folglich mögliche Handlungsformen in einer sozialen Situation fest und unterliegen dabei immer dem sozialen Wandel. Normen sind abhängig von gegenwärtigen gesellschaftlichen und kulturellen Strömungen und unterscheiden sich daher je nach Gesellschaft und zeitlicher Epoche.
Norming
Regelungs- und Organisierungsphase
(Phasenmodell der Teamentwicklung nach → Bruce Tuckman)
O
Offener Unterricht
Der Offene Unterricht meint eine Unterrichtsform, bei der die Schüler*innen über die Lerninhalte, die Lernzeit und teilweise auch über die Sozialform und den Lernort selbst entscheiden können.
Insofern liegt dem Offenen Unterricht ein anderes Grundverständnis der Unterrichtsgestaltung zugrunde, da hier die Lernenden mehr zum Subjekt ihres eigenen Lernweges werden und die Lehrenden aus dem Zentrum der Unterrichtsgestaltung herausrücken.
Es werden verschiedene Dimensionen der Öffnung unterschieden:
inhaltliche Öffnung - Öffnung hinsichtlich der Wahl der Inhalte
methodische Öffnung - Öffnung hinsichtlich der methodischen Entscheidung bzw. der Lern- und Sozialform
organisatorische Öffnung - Öffnung hinsichtlich der Unterrichtsorganisation
Ebenso werden verschiedene Öffnungsgrade unterschieden, was bedeutet, dass die Möglichkeit der Selbst- bzw. Mitbestimmung der Lernenden durch die Lehrkraft unterschiedlich stark eingeschränkt bzw. freigegeben werden kann.
Optimierung
Verbesserung
P
Passivkonstruktion
Sätze mit einem Verb in der Passivform, z. B. „Dem Jungen wird das Buch gegeben.“
Peers
Unter Peers oder auch Peergroup wird eine Gruppe mit hohem Einfluss verstanden, der sich ein Individuum zugehörig fühlt. Das Gefühl der Zugehörigkeit ergibt sich oft durch eine Altersgleichheit, aber auch durch gemeinsame Interessen und Einstellungen.
Peers spielen insbesondere im Jugendalter eine wichtige Rolle im Prozess des Erwachsenwerdens, denn sie eröffnen den Jugendlichen Erfahrungsräume, bei dem gleichzeitigen Gefühl der Anerkennung, des Verständnisses und der Unterstützung.
Performing
Arbeits- und Leistungsphase
(Phasenmodell der Teamentwicklung nach → Bruce Tuckman)
Personbezogene Faktoren
Personbezogene Faktoren sind bestimmte Eigenschaften, Lebensgewohnheiten und Einstellungen einer Person (z.B. Motivation, Interessen, Selbstbild, Selbstwirksamkeitserwartungen, ...). Personbezogene Faktoren können Aktivität und Teilhabe positiv oder negativ beeinflussen.
Phasierung
Unter der Phasierung des Unterrichts wird verstanden, diesen schüler*innenorientiert und inhaltsbezogen in einzelne „Kapitel“ zu gliedern, welche es wiederum den Schüler*innen ermöglicht, sich in der Lehr-Lernsequenz zu orientieren.
Phonem
(Sprach-)Laut
Phonetik / Phonologie
Linguistische Sprachebene; hier gemeint (verkürzte Definition): Aussprache/ Lautwahrnehmung
Phonetik / Phonologie
Bilder
Ping-Pong-Gespräche
Gespräche, die abwechselnd zwischen zwei Gesprächspartner*innen einhergehen.
pluralistische Gesellschaftsordnung
Eine pluralistische Gesellschaftsordnung kennzeichnet eine politische bzw. soziale Gemeinschaft, in der eine Vielzahl freier Individuen und eine Vielzahl von gesellschaftlichen Kräften nebeneinander bestehen und respektiert werden. Der Pluralismus steht somit für die Koexistenz von verschiedenen Interessen und Lebensstilen innerhalb einer Gesellschaft.
positive Abhängigkeit
Positive Abhängigkeit bezieht sich auf eine Situation, in der das Verhalten oder die Leistung einer Person von der Unterstützung oder Zusammenarbeit anderer abhängt, um ein gemeinsames Ziel erreichen zu können. Das bedeutet also, dass die Zusammenarbeit und Unterstützung der Gruppenmitglieder notwendig sind, um an das entsprechende Ziel der Gruppe zu gelangen.
Voraussetzung für eine positive Abhängigkeit ist ein gemeinsam zu verantwortendes Ziel und die Erkenntnis der Gruppenmitglieder, dass sie nur dann optimale Ergebnisse erzielen können, wenn sie zusammenarbeiten.
Positive Abhängigkeit fördert daher auch die Entwicklung eines Verantwortungsgefühls. Jedes einzelne Gruppenmitglied fühlt sich verantwortlich, den eigenen Arbeitsbeitrag für das Gelingen des Gruppenergebnisses erfolgreich zu erfüllen. Individuelle Verantwortlichkeit liegt demnach genau dann vor, wenn sich jede*r einzelne verantwortungsvoll in den gemeinsamen Lernprozess einbringen kann und dabei sowohl an dem eigenen Arbeitsprozess als auch an dem der Gruppe interessiert ist. Hierzu bedarf es der Transparenz über den Arbeitsauftrag und die Rollen und Aufgaben der einzelnen Gruppenmitglieder. Positive Abhängigkeit führt zur Motivation und gegenseitigen Ermutigung. Synergieeffekte können wirksam werden.
Im Unterricht lässt sich positive Abhängigkeit auf verschiedene Weise erreichen. Am häufigsten vorzufinden sind sicherlich zum einen eine Rollenaufteilung, das bedeutet, dass den einzelnen Gruppenmitgliedern verschiedene Aufgaben zugeteilt werden wie z.B. die Aufgabe des Vorlesens, Schreibens bzw. Präsentierens. Zum anderen ergibt sich positive Abhängigkeit auch durch eine Arbeitsteilung, sodass verschiedene Teilaufgaben einer gemeinsamen Aufgabe aufgeteilt werden. In der Regel ist dabei insgesamt auf eine Materialabhängigkeit zu achten, die es einzelnen Schüler*innen erschwert, die Aufgaben anderer zu übernehmen.
Quelle:
Brüning L & Saum S (2009) Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen. Neue deutsche Schule Verlagsgesellschaft, Essen
Schneider O (2008) Unterrichtsentwicklung an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation am Beispiel des Kooperativen Lernens. In: Hörgeschädigtenpädagogik 5. S. 182 – 189
Pragmatik / Kommunikation
linguistische Sprachebene; hier gemeint (verkürzte Definition): Sprachhandeln
pragmatische Fähigkeiten
Pragmatische Fähigkeiten meint die Kompetenz eines Individuums, sprachliche und nicht-sprachliche Informationen situationsangemessen zu verstehen und auch selbst einsetzen zu können. Rezeptiv meint dies z. B., in einem Gespräch „zwischen den Zeilen“ lesen zu können und nicht nur zu verstehen, was gesagt wurde, sondern auch wie.
Präkonzepte
Der Begriff der Präkonzepte trägt dem Umstand Rechnung, dass Kinder für sie unerklärliche Phänomene aus Natur und Technik mit den ihnen zur Verfügung stehenden Denkschemata interpretieren. Kindliche Vorstellungen von Phänomenen und Begriffen werden Präkonzepte genannt, weil sie nicht immer mit den auf fachwissenschaftlichen Erkenntnissen beruhenden Konzepten übereinstimmen, die im Unterricht erworben werden sollen, aber dennoch anschluss- und ausbaufähig sind (Schönknecht 2012).
Prinzip / Formel X+3
X + 3 bedeutet, dass mindestens drei Schüler*innen zu Wort kommen, bevor sich die Lehrperson selbst wieder inhaltlich sprachlich einbringt (vgl. Stecher M (2011) Guter Unterricht bei Schülern mit einer Hörschädigung. Median, Heidelberg).
problemorientiertes Lernen
Im Rahmen des problemorientierten Lernens sollen die Lernenden weitgehend selbständig eine Lösung für ein vorgegebenes Problem finden.
Produktion
hier gemeint: Sprachproduktion, Sprechen
Professionalität
Als Professionalität lässt sich das fachlich kundige und von hoher Qualität zeugende Ausüben einer Tätigkeit bezeichnen.
von: professionell sein
Prompt Strategies
Unter dem Begriff Prompt Strategies weitere förderliche Strategien subsummiert, die über das reine Modeling (Modellierungstechniken) im Sinne des Mitnutzens der Zielkommunikationsform durch die Bezugsperson hinausgehen.
(vgl. Willke M (2018) Scaffolding in der Unterstützten Kommunikation – Evaluation eines Fortbildungsprogramms zum Unterstützungsverhalten von Bezugspersonen unterstützt kommunizierender Kinder und Jugendlicher im Kontext von Erzählsituationen. Inaugural-Dissertation, Universität zu Köln. Online abrufbar unter https://kups.ub.uni-koeln.de/8084/1/DissWillkeScaffoldingUK.pdf)
Prosodie
Intonation (Betonung), Sprechrhythmus, Sprachmelodie, Tonfall
prosodische Merkmale
Prosodische Merkmale sind z.B. die Intonation (Betonung), der Sprechrhythmus, die Sprachmelodie, der Tonfall etc.
Pseudowörter
„Quatschwörter“, d.h. Wörter, die den Regeln der gewählten Sprache entsprechen und deren Klang widerspiegeln, jedoch keine Bedeutung haben, z. B. „Bator“, „himsen“ o. Ä.).
Puster
elastischer Gummiballon zum Trocknen der Schläuche und Otoplastiken (Ohrpassstück) von Hörgeräten
Q
Quick-Check-Programm
Hörgeräte-Kurzkontrolle:
Übersichtskontrolle (äußerlich), Batterietest, Abhören mit Stethoclip
R
Redundanz
Unter sprachlicher Redundanz versteht man die mehrfache Nennung von Informationen.
Relativsätze
Nebensätze, z. B. „Die Frau, die den Hund an der Leine hält.“
Ressourcen
Fähigkeiten, Wissen, Kräfte, um Ziele zu verfolgen, Anforderungen zu bewältigen oder Handlungen zu bewältigen
Rezeption
Hier gemeint: Sprachverstehen
rezeptive Sprachentwicklung
6 bis 9 Monate
Das Kind …
- reagiert auf Gesten
- versteht bekannte Wörter
- versteht die Namen von Familienmitgliedern
- …
9 bis 12 Monate
Das Kind …
- beginnt, einfache Handlungen zu vertrauten Phrasen durchzuführen („winken“ als Reaktion auf „Tschüss“ …)
- befolgt einfache verbale Anweisungen („Setz dich hin!“ …)
- versteht Verbote
- reagiert auf einfache Fragen (Kopfdrehen …)
- …
12 bis 15 Monate
Das Kind …
- versteht erste Nahrungsmittel, Körperteile, Kleidungsstücke
- lernt ungefähr jeden zweiten Tag ein neues Wort
- …
15 bis 18 Monate
Das Kind …
- versteht 30 bis 50 Wörter
- versteht Verben wie „schlafen“, „essen“, „spielen“ sicher
- befolgt zweistufige Aufforderungen („Nimm das Buch und gib es Oma“ …)
- …
18 bis 24 Monate
Das Kind …
- versteht etwa 100 bis 300 Wörter
- versteht erste grammatikalische Strukturen (z.B. Pluralbildung …)
- identifiziert Objekte aus einer Vielzahl an Objekten
- versteht Besitzverhältnisse („Papas Ball“ …)
- versteht komplexe Anweisungen („Hole den Stift aus der Kiste“ …)
- …
24 bis 30 Monate (2 bis 2,5 Jahr)
Das Kind …
- versteht etwa 300 bis 500 Wörter
- versteht Präpositionen (auf, unter …)
- reagiert auf „Wo“ und „Wer“-Fragen
- identifiziert Objekte, wenn sie benannt oder beschrieben werden („Was kann fahren?“ / „Was ist schwarz und macht ‚wau wau‘? …)
- versteht Alltagsroutinen
- …
30 bis 36 Monate (2,5 bis 3 Jahre)
Das Kind …
- versteht etwa 900 Wörter
- kennt das eigene Alter
- identifiziert bis zu zehn Körperteilen
- versteht zunehmend Pronomen
- versteht Adjektive und Adverbien
- versteht erste Zeitangaben (jetzt, bald, später …)
- versteht Negationen ohne „nein“ (keiner, nicht …)
- versteht Verben in der Vergangenheit
- reagiert auf einfache Fragen
- identifiziert Objekte, wenn sie benannt oder beschrieben werden („Was kann fahren?“ / „Was ist schwarz und macht ‚wau wau‘? …)
- versteht Alltagsroutinen
- versteht zweistufige und nicht zusammenhängende Anweisungen („Hole deine Schuhe und mache die Tür zu!“ …)
- …
36 bis 42 Monate (3 bis 3,5 Jahre)
Das Kind …
- versteht etwa 1200 Wörter
- identifiziert einige Farben
- versteht erste Wörter für Formen (Kreis, Dreieck …)
- reagiert zunehmend auf komplexe Fragen
- reagiert auf sprachliche Unsinnigkeiten (Hast du einen Clown gefrühstückt? …)
- …
42 bis 54 Monate (3,5 – 4,5 Jahre)
Das Kind …
- versteht etwa 2000 Wörter
- identifiziert Bilder durch Beschreibungen
- versteht zunehmend komplexe grammatikalische Strukturen
- reagiert auf Hypothesen (Was wäre wenn …?)
- versteht und vervollständigt einfache Analogien (Der Tisch ist hart und das Kissen ist …)
- befolgt Anweisungen mit bis zu sechs Schlüsselwörtern (Lege den kleinen, roten Ball und die Puppe in die Kiste …)
- …
54 bis 60 Monate (4,5 bis 5 Jahre)
Das Kind …
- versteht etwa 2800 Wörter
- kennt Tage und Monate
- kennt den eigenen Geburtstag
- kennt den Namen der Stadt, in der es lebt
- versteht erste Mengenkonzepte (mehr, weniger …)
- versteht komplexe Fragen
- …
60 bis 72 Monate (5 bis 6 Jahre)
Das Kind …
- versteht etwa 1300 Wörter
- versteht Mengenkonzepte im Zahlenraum bis 10
- versteht komplexe Zeitkonzepte
- versteht und beantwortet offene Fragen
- versteht zunehmend komplexe Geschichten
- …
vgl.: Therres MK & Steyns I (2023) Entwicklungsreise eines Kindes – Meilensteine (Geburt – 6 Jahre) – deutsche Fassung von Hoffmann V Schäfer K. MED-EL, Innsbruck.
Rouge Test
Ein Kind erkennt ab etwa Mitte des 2. Lebensjahres, dass ein roter Punkt auf seiner Nase, den es bei seinem Spiegelbild wahrnimmt, sich nicht dort, sondern unmittelbar an seinem Körper befindet und versucht, ihn dort zu entfernen.
rudiemtär
kaum, wenig, unvollständig
S
Scaffolding
Scaffolding (von engl. scaffold - Gerüst) bedeutet das Bereitstellen eines sprachlichen Gerüsts, welches die weniger kompetente Sprecher*in nutzen kann bzw. diese unterstützt, um etwas sprachlich auszudrücken.
Weitere Infos zum Scaffolding finden Sie → hier (MSB NRW).
Selbstreflexion
Selbstreflexion meint das Nachdenken über sich selbst mit dem Ziel, das eigene Denken, Fühlen und Handeln zu analysieren und dieses bei Bedarf entsprechend den Bedingungen ggf. anpassen, modifizieren oder korrigieren zu können oder aber eine Bestätigung für das eigene Tun zu erhalten.
Selbstwirksamkeitserwartungen
Selbstwirksamkeitserwartung bezeichnet die Erwartung einer Person, aufgrund eigener Kompetenzen gewünschte Handlungen erfolgreich selbst ausführen zu können. Ein Mensch, der daran glaubt, selbst etwas bewirken und auch in schwierigen Situationen selbstständig handeln zu können, hat demnach eine hohe Selbstwirksamkeitserwartung.
Semantik / Lexikon
Linguistische Sprachebene; hier gemeint (verkürzte Definition): Wortschatz/ Wortbedeutung
SGB IX
Sozialgesetzbuch - neuntes Buch,
Rehabilitation und Teilhabe von Menschen mit Behinderung
siehe → hier
SMARTE-Ziele
sind genaue, überprüfbare, erreichbare, bedeutsame und zeitlich bestimmte Ziele.
von: spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert
sonderpädagogische Diagnostik
Sonderpädagogische Diagnostik befasst sich im Kern mit der Frage welche Barrieren in den Kontextfaktoren (personbezogene Faktoren und Umweltfaktoren) bzw. welche Einschränkungen in den Körperfunktionen und -strukturen Kinder / Jugendliche / junge Erwachsene in ihrer Aktivität und Teilhabe so einschränken, dass sich daraus die Notwendigkeit sonderpädagogischer Maßnahmen ableitet.
Sozialform
Je nachdem, ob eine Lerngruppe als ganze Gruppe mit der gleichen Aufgabe beschäftigt oder in kleinere Gruppen aufgeteilt ist, liegt eine andere Sozialform vor (z. B. Klassenunterricht, Gruppenarbeit, Einzelarbeit).
Sozialisation
Sozialisation bezeichnet den Prozess der Entwicklung und Entstehung einer individuellen Persönlichkeit in wechselseitiger Abhängigkeit zu der die jeweilige Person umgebenden sozialen und materiellen Umwelt und den entsprechend vermittelten Werten und Einstellungen.
Sprachmodelle
Produziert ein*e Schüler*in eine sprachlich nicht korrekte Aussage, dann kann durch ein der kindlichen Äußerung nachfolgendes Sprachmodell ein Aufgreifen dieser Äußerung z. B. im Sinne eines korrektiven Feedbacks oder einer Expansion erfolgen.
Sprachstandserfassung
Ermittlung des Sprachentwicklungsstandes (Sprachverständnis und -produktion)
Stethoclip
Abhörbügel, um Übertragungsqualität der Hörgeräte zu überprüfen
Storming
Auseinandersetzungs- und Konfliktphase
(Phasenmodell der Teamentwicklung nach → Bruce Tuckman)
Störschallpegel
Lautstärke eines Geräusches (Störschall), das eine gewollte Schallaufnahme (z.B. Sprache, Musik …) stört.
Störschall kann z.B. Verkehrslärm, Nebengespräche, Geräusche technischer Geräte usw. sein.
Synergieeffekte
positive Wirkung , die sich aus dem Zusammenschluss oder der Zusammenarbeit von Teammitgliedern ergibt
systemimmanent
zu einem System gehörend, sich innerhalb eines Systems bewegend
T
Teamentwicklungstraining
In seinem Buch „Teamentwicklung in der Schule“ (2006) stellt Philipp ein Training zur Teamentwicklung vor. Dieses orientiert sich an den sogenannten fünf Schritten nach Francis & Young (2007) und knüpft an der Phase des Storming nach Tuckman an.
Ausgangspunkt des Trainings ist der Wunsch nach Veränderung im Team oder ggf. sogar ein Leidensdruck, z.B. wenn es in einer Arbeitsgruppe grundlegende Schwierigkeiten gibt, die einen produktiven Arbeitsprozess erheblich beeinträchtigen.
An diese erste Phase schließen sich die weiteren Phasen spiralförmig im Sinne eines Kreislaufmodells an (siehe Abbildung).
Darüber hinaus beschreibt Philipp, dass grundlegend für eine gute Zusammenarbeit im Team auch die Organisation von Teamsitzungen und Teambesprechungen ist. „Wenn es hier hapert, kann mit noch so gut gewillten Gruppenmitgliedern kein gutes Team entstehen“ (Philipp 2006). Er benennt daher vier Grundregeln für ein effektives Teamsitzungsmanagement:
- Keine Sitzung ohne Rahmen
(Was soll bearbeitet werden? Wie soll vorgegangen werden? etc.) - Keine Sitzung ohne Visualisierung
- Keine Sitzung ohne Zeitabsprachen
- Keine Sitzung ohne klare Vereinbarungen
Teamrollen
Meredith Belbin geht davon aus, dass sich jede und jeder abhängig der individuellen Persönlichkeitsmerkmale und Verhaltensmuster unterschiedlich in ein Team einbringt und dieses entsprechend mitgestaltet.
Typische Teamrollen sind beispielsweise die Machende, die Beobachtende, die Perfektionistische, die Koordinatorin etc.
Entscheidend für das Gelingen der Teamarbeit ist, sich der eigenen Rolle bewusst zu werden und die damit einhergehenden Chancen zu nutzen, aber auch mit der Rolle verbundene Einschränkungen für Teamarbeit zu minimieren.
Eine Übersicht über die Teamrollen und damit einhergehenden Stärken und Schwächen finden Sie zum Beispiel → hier.
Team-Teaching
Von Team-Teaching wird dann gesprochen, wenn mindestens zwei Lehrpersonen gleichzeitig eine Lerngruppe unterrichten.
Teilhabe
Teilhabe (Partizipation) ist das Maß, in dem eine Person ihre Aktivitäten (z.B. rechnen, lesen, schreiben, sprechen, gebärden) selbstbestimmt und gleichberechtigt in den für sie lebensbedeutsamen Kontexten entfalten kann (z.B. selbständig mit Geld am Kiosk bezahlen, einen Einkaufszettel erstellen und mit diesem im Supermarkt einkaufen, selbständig den Linienbus von zu Hause zur Schule benutzen).
Theory of Mind (ToM)
(zu deutsch: Theorie des Mentalen)
Die Theory of Mind beschriebt die Kompetenz, Gedanken oder Empfindungen anderer so wahrnehmen zu können, dass daraufhin deren Verhalten erklärt oder vorhergesagt werden kann. Dazu ist es erforderlich, z.B. die Gedanken, Gefühle, Intentionen und Rahmenbedingungen des Verhaltens korrekt zu erkennen und zu verstehen.
siehe auch folgende Videobeispiele →hier und →hier (YouTube)
Tiefenstruktur
Zu den Tiefenstrukturen von Unterricht gehören Merkmale der Lehr-Lern-Prozesse, die nicht auf den ersten Blick beobachtbar und ersichtlich sind. Tiefenstrukturen zielen auf die Qualität der Interaktion der Lernenden mit dem Lernstoff und die Qualität der Interaktion zwischen den Beteiligten (z. B. kognitive Aktivierung, konstruktive Unterstützung, Klassenführung…).
Im Gegensatz zu den so genannten Tiefenstrukturen von Unterricht sind Oberflächen- oder auch Sichtstrukturen direkt beobachtbar (Organisationsformen, Methoden, Sozialformen).
Top-down-Prozesse
Wahrnehmungsprozesse, bei denen (auf das Hören bezogen) bekannte Reize bei der sensorischen Informationsverarbeitung aufgrund des vorhandenen Vorwissens und Erwartungen schneller erkannt und eingeordnet sowie Lücken im Bottom-up Prozess geschlossen werden können.
Turnwechsel
Sprecher*innenwechsel
turnöffnende Fragen
Turnöffnende Fragen geben der*dem Kommunikationspartner*in das eindeutige Signal, dass sie*er nun mit der antwortenden Turn-Übernahme an der Reihe ist.
U
Übertragungsanlage
Eine digitale Übertragungsanlage überträgt die Stimme eines Sprechenden drahtlos auf die Hörhilfen der Schüler*innen mit Hörbehinderung, sodass diese auch in geräuschvollen Umgebungen und über eine größere Distanz hinweg klar hören, was gesagt wird.
Umweltfaktoren
Umweltfaktoren bilden die materielle, soziale und einstellungsbezogene Umwelt ab, in der Menschen leben, z.B. Persönliche Hilfsmittel (z.B. Übertragungsanlage,...), Unterstützung und Beziehungen (Schule, Familie, Freunde, Peer, andere Fachleute,...), Einstellungen (Schule, Familie, ...), Lernumgebung (Materialien, Medien, Methoden,...). Umweltfaktoren liegen außerhalb des Individuums und können sowohl Aktivität und Teilhabe als auch Körperfunktionen und -strukturen positiv oder negativ beeinflussen.
V
Variabilität
Unterschiedlichkeit, hohe Spannbreite
verbal
mit Worten, mündlich
Versprachlichung
in Sprache ausdrücken // darüber mit Worten sprechen können
Visualisierung
optische Darstellung / Veranschaulichung
visuell
das Sehen betreffend
W
Webbasierte Sonderpädagogische Diagnostik
Die Webbasierte Sonderpädagogische Diagnostik ist ein wissenschaftsbasiertes Instrument zur Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung in der Sonderpädagogik. Auftraggeber sind das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) sowie das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg (KM).
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X / Y / Z
x+3 - Prinzip
X + 3 bedeutet, dass möglichst drei Schüler*innen zu Wort kommen, bevor sich die Lehrperson selbst wieder inhaltlich einbringt (vgl. Stecher M (2011) Guter Unterricht bei Schülern mit einer Hörschädigung. Median, Heidelberg).
Nach einem Gesprächsanlass setzt die Lehrperson Impulse, damit die Kommunikation unter den Schüler*innen vorangeht. Mögliche Impulse sind z.B.:
"Bist du der gleichen Meinung?" - "Was sagst du dazu?" - "Kannst du den Gedanken noch um einen weiteren Punkt ergänzen?" etc.
Hierbei werden die Schüler*innen dazu angeregt, sich auf die Aussage der vorherigen Sprecher*innen zu beziehen. Sie sind daher aufgefordert, dem Gespräch inhaltlich zu folgen und Verständnissicherung herzustellen.
Erst nachdem möglichst drei Schüler*innen einen Beitrag zu dem entsprechenden Gesprächsanlasse gegeben haben, bezieht sich die Lehrperson auf die Schüler*innenäußerungen oder bringt einen weiteren inhaltlichen Gedanken hervor, der wiederum in eine neue Austauschphase mündet.
Zugangsfertigkeiten
sind Fertigkeiten, die für die Durchführung eines diagnostischen Verfahrens notwendig sind.
Zugehörigkeit
Der Mensch ist als ein soziales Wesen auf Beziehungen zu anderen angewiesen, mit denen er gleiche Merkmale, Interessen o.ä. teilt. Teil einer Gruppe zu sein, die Anerkennung durch die Mitglieder dieser Gruppe und eben die Übereinstimmung mit den entsprechenden Werten und Verhaltensweise sind demnach zentral für die Identitätsentwicklung (vgl. Grundmann M (2010) Menschen sind auf Beziehungen angewiesen).
Zusammenhangshypothese
siehe → Hypothese