positive Abhängigkeit

Positive Abhängigkeit bezieht sich auf eine Situation, in der das Verhalten oder die Leistung einer Person von der Unterstützung oder Zusammenarbeit anderer abhängt, um ein gemeinsames Ziel erreichen zu können. Das bedeutet also, dass die Zusammenarbeit und Unterstützung der Gruppenmitglieder notwendig sind, um an das entsprechende Ziel der Gruppe zu gelangen.

Voraussetzung für eine positive Abhängigkeit ist ein gemeinsam zu verantwortendes Ziel und die Erkenntnis der Gruppenmitglieder, dass sie nur dann optimale Ergebnisse erzielen können, wenn sie zusammenarbeiten.

Positive Abhängigkeit fördert daher auch die Entwicklung eines Verantwortungsgefühls. Jedes einzelne Gruppenmitglied fühlt sich verantwortlich, den eigenen Arbeitsbeitrag für das Gelingen des Gruppenergebnisses erfolgreich zu erfüllen. Individuelle Verantwortlichkeit liegt demnach genau dann vor, wenn sich jede*r einzelne verantwortungsvoll in den gemeinsamen Lernprozess einbringen kann und dabei sowohl an dem eigenen Arbeitsprozess als auch an dem der Gruppe interessiert ist. Hierzu bedarf es der Transparenz über den Arbeitsauftrag und die Rollen und Aufgaben der einzelnen Gruppenmitglieder. Positive Abhängigkeit führt zur Motivation und gegenseitigen Ermutigung. Synergieeffekte können wirksam werden.

Im Unterricht lässt sich positive Abhängigkeit auf verschiedene Weise erreichen. Am häufigsten vorzufinden sind sicherlich zum einen eine Rollenaufteilung, das bedeutet, dass den einzelnen Gruppenmitgliedern verschiedene Aufgaben zugeteilt werden wie z.B. die Aufgabe des Vorlesens, Schreibens bzw. Präsentierens. Zum anderen ergibt sich positive Abhängigkeit auch durch eine Arbeitsteilung, sodass verschiedene Teilaufgaben einer gemeinsamen Aufgabe aufgeteilt werden. In der Regel ist dabei insgesamt auf eine Materialabhängigkeit zu achten, die es einzelnen Schüler*innen erschwert, die Aufgaben anderer zu übernehmen.

 

Quelle:

Brüning L & Saum S (2009) Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen. Neue deutsche Schule Verlagsgesellschaft, Essen

Schneider O (2008) Unterrichtsentwicklung an der Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Hören und Kommunikation am Beispiel des Kooperativen Lernens. In: Hörgeschädigtenpädagogik 5. S. 182 – 189

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